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Wohnen in der Zukunft – wie werden wir wohnen?

Die Mietpreise steigen, das Bauland wird immer knapper und gesellschaftliche Entwicklungen fordern neue Wohnkonzepte. Denn laut einer Studie der UNO wächst die globale Gesellschaft im Allgemeinen zwar etwas langsamer, bis 2050 aber auf 9,7 Milliarden Menschen an. Es wird demnach immer bedeutender, Bestandsimmobilien anders oder vielmehr weiter zu nutzen oder aufzustocken. Zudem sind ressourcenschonende, nachhaltige Wohnkonzepte und Strategien zur Nachverdichtung von ungenutzten Flächen gefragter denn je. Die BAU 2023 beschäftigt sich mit diesen und weiteren aktuellen Herausforderungen der Baubranche und zeigt, wie das Wohnen in der Zukunft aussehen wird.

Warum neue Wohnmodelle perspektivisch so wichtig sind

Die Situation auf dem Wohnungsmarkt bleibt angespannt. Die Gründe sind vielschichtig: Materialmangel, Lieferkettenprobleme, Verdichtung in Ballungsräumen und explodierende Energiepreise. Veränderte Lebensstile und die damit einhergehenden Zukunftstrends wie Individualisierung, Multifunktionalität und Selbstverwirklichung kommen hinzu. Die Deutsche Bundesregierung versucht mit einer neuen Zielvorgabe dem entgegenzusteuern: pro Jahr sollen 400.000 neue Wohnungen – davon 100.000 geförderte Sozialwohnungen – gebaut werden. Doch dieses Ziel ist nur schwer erreichbar, weil es viele unterschiedliche Herausforderungen für das Wohnen in der Zukunft gibt.

Einerseits sind es die globalen Entwicklungen, die das Planen und Bauen neuer Wohnungen erschweren. Andererseits müssen die neuen Wohnmodelle, die sich aus den gesellschaftlichen Entwicklungen ergeben, erst geschaffen werden. Es braucht vielseitig nutzbare Räumlichkeiten für das Homeoffice und für clevere Co-Working-Spaces, um das Privat- und Arbeitsleben effektiv miteinander zu vereinbaren. Der Wohnungsmarkt benötigt zudem altersgerechte und generationenübergreifende Lösungen. Beispielsweise in Form von partizipativen Wohnmodellen, in welchen alte und junge Menschen zusammen leben können. Nicht nur, aber vor allem die jungen Generationen legen viel Wert auf umweltbewusstes Leben und Wohnen. Green City lautet das Stichwort. Sie setzen sich stark für das Klima ein und verlangen nachhaltige, umweltbewusste, flexible und smarte Wohnmodelle. Zu den Wohntrends der Zukunft zählen umweltschonendes Bauen im Allgemeinen, aber auch ein verbessertes Raumklima und größere Grünflächen.

Was beeinflusst die Wohntrends der Zukunft?

Zahlreiche Einflüsse formen die Wohntrends der Bauwirtschaft, darunter vor allem der Klimawandel. Zu den größten Herausforderungen zählen erhöhte Niederschlagsmengen, tauende Permafrostböden und indirekte Wetterfolgen, wie zum Beispiel Waldbrände oder starke Überflutungen. Um diese Folgen nicht weiter voranzutreiben und nachhaltig zu agieren, folgt die Baubranche in Teilen schon jetzt der Idee einer Circular Economy. Hierbei stehen kreislauffähige, recyclebare Baustoffe im Fokus, die nach ihrem Einsatz zu 100 Prozent wieder zurück in den nachhaltigen Kreislauf zurückkehren.

© Messe München GmbH

Des Weiteren sind digitale Lösungen für das Wohnen in der Zukunft im Sinne der digitalen Transformation beim Planen und Bauen immer stärker gefragt. Und zwar sowohl auf der Seite der Unternehmen als auch bei den Endkonsumenten. Smarte Wohnkonzepte sind in den nächsten Jahren für die Bauwirtschaft nicht mehr wegzudenken. Ein weiterer Aspekt, der Einfluss auf die Wohntrends der Zukunft nimmt, ist der steigende Kaufwert von Bauland pro Quadratmeter: Laut Statista ist der Wert in Deutschland von circa 50 auf 171 Euro angestiegen. Das Bauland ist im Übrigen häufig nicht im Besitz der Kommunen selbst. Immobilienleerstand ist die Folge – dieser liegt deutschlandweit bei 43.083 Wohnungen. Im Jahr 2000 waren es nur 38.384 Wohnungen.

Die Wohnkonzepte der Zukunft

Aufgrund dieser zahlreichen Einflüsse geht die Idee, Bestandsimmobilien verschiedenartig zu nutzen, in die richtige Richtung. Zudem gibt es weitere innovative, wegweisende Wohnkonzepte für die Zukunft:

  • Bestand für neuen Wohnungsbau nutzen: Aus Bürogebäuden, Fabriken oder Lagerhallen kann neuer Wohnraum entstehen, sofern Umbauten technisch und baurechtlich umsetzbar sind. Hier sind auch unkonventionelle Ideen gefragt, wie Wohnungsbau über Parkplätzen oder Supermärkten.
  • Lücken durch Nachverdichtung schließen: Es gibt immer noch zu viele Baulücken, die es zu schließen gilt – entweder mit Neubau oder mit Aufstockung bestehender Gebäude.
  • Wohnen in der Zukunft mit diesen neuartigen Konzepten: Als vielversprechende Beispiele gelten Co-Working-Spaces, Shared Villas, Responsive Homes, Mikro-Apartments, Tiny Houses, Smart Homes oder schwimmende Häuser.
  • Zu den Wohntrends der Zukunft zählen neueste Technologien: Das können energieeffiziente Geräte und App-Anwendungen sein, wie smarte Küchenroboter oder personalisierte Inneneinrichtung.
    • KI-gesteuerte Smart-Home-Systeme, wie zum Beispiel automatisierte Steuerungen von Licht- oder Schließanlagen, sparen Energie in Häusern und Wohnungen.
    • AAL (Ambient Assisted Living) bezeichnet Systeme, die in der Lage sind, Menschen situationsabhängig und unaufdringlich im Wohnumfeld zu unterstützen. Das hilft älteren, pflegebedürftigen oder körperlich eingeschränkten Menschen dabei, sich selbstständig im Haushalt bewegen zu können.