Von Kleinstädten, mit Kleinstädten, für Kleinstädte! Das BMWSB fördert in Wittenberge mit der Kleinstadtakademie zukunftsfähige Lösungen für Kleinstädte in Deutschland. Erfahren Sie mehr über bisherige Erfolge und zukünftige Chancen des Modellvorhabens.
Ja, Sie haben richtig gelesen: Wittenberge im Landkreis Prignitz in Brandenburg mit rund 17.000 Einwohnern wird Standort der ersten Kleinstadtakademie Deutschland's.
Das ist insofern bemerkenswert, als dass in der Regel die Großstädte im Mittelpunkt politischer und gesellschaftlicher Debatten wie bezahlbarer Wohnraum, Flächenfrage und Entwicklungsstrategien stehen. Die Belange der Kleinstädte treten dabei häufig in den Hintergrund, obwohl allein in Deutschland fast 25 Millionen Menschen in über 2.100 Kleinstädten leben. Als Wohn- und Lebensstandorte, aber auch als wirtschaftliche Zentren der Regionen leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Gleichwertigkeit der Lebensbedingungen.
Kleinstädte entwickeln zur Bewältigung der großen Zukunftsaufgaben gemeinsam mit ihren Einwohnerinnen und Einwohnern ganz eigene Lösungen. Für das Experimentieren, den Austausch und die Vernetzung fehlen jedoch oft Raum und Zeit. Mit der Idee der Kleinstadtakademie fördert das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) auf die spezifischen Bedarfe zu einer zukunftsfähigen Entwicklung von Kleinstädten in Deutschland. Zum einen wird den Kleinstädten die Möglichkeit gegeben, ihre Anliegen und Ideen zur Stadtentwicklung selbstbestimmt zu formulieren und ihre Themen stärker in der Öffentlichkeit zu verankern. Mehr Aufmerksamkeit, eine gemeinsame Stimme und damit mehr Gehör in Politik und Gesellschaft. Zum anderen steht die Förderung der Zusammenarbeit und des Erfahrungsaustausches im Vordergrund. Vielfältige Beratungs- und Vernetzungsangebote sollen die zahlreichen Akteure der Kleinstadtentwicklung zusammenführen, um voneinander zu lernen, miteinander zu arbeiten und sich gegenseitig zu unterstützen.
Das vielfältige Beratungs- und Vernetzungsangebot mit Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer als wesentliche Aktivitäten wurde in einer Pilotphase (2019–2023) entwickelt. Neben Veranstaltungsformaten und der Förderung von sechs Modellprojekten zu den Themen Wohnen und Mobilität, Digitale Arbeitswelten, Innenentwicklung bzw. Innenstadtbelebung, Partizipation und Zukunftsfähigkeit aus Sicht junger Menschen war die Aufgabe, der Aufbau einer Internetplattform mit einer virtuellen Sammlung erprobter Instrumente und Formate. Denn ein zentrales Prinzip der Kleinstadtakademie ist die „Hilfe zur Selbsthilfe“. Vom Stadtrundgang, der die Möglichkeit bietet, Potenziale aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten, über die Intervention eines Pop-up-Labors, das für einen begrenzten Zeitraum neue Nutzungen erprobt, bis hin zum Format des zufällig ausgewählten Bürgerrates, der mit der Vielfalt der Bürger Empfehlungen für politisches Handeln erarbeitet.
Mit der offiziellen Gründung der Kleinstadtakademie in Wittenberge beginnt nun die nächste Projektphase. Der Aufbau der Akademie wird aus dem Bundeshaushalt mit bis zu 2 Millionen Euro für das Jahr 2024 finanziert, weitere Mittel sind für 2025 vorgesehen.