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Mit der DIN SPEC 91484 zum zirkulären Standard?

Kreislauforientiertes Bauen gilt als Schlüssel, um den wachsenden Bausektor nachhaltiger und ressourcenschonender zu gestalten. Um diesen Wandel in die Praxis umzusetzen, bedarf es jedoch klarer Vorgaben, die die Wiederverwendung und das Recycling von Baustoffen ermöglichen. Erste konkrete Gesetze, wie die Verwaltungsvorschrift des Landes Berlin, die die Prüfung des Wiederverwendungspotenzials aller öffentlichen Gebäude vorschreibt, sind erst der Anfang. Auch die EU-Kommission empfiehlt mit der EU-Taxonomie für nachhaltiges Wirtschaften den Einsatz von Bauprodukten aus recycelten Quellen. Doch wie lässt sich dieser Wandel in der Praxis umsetzen?

Die DIN SPEC 91484 bietet ein standardisiertes Verfahren zur systematischen Erfassung von Bauprodukten, um deren Wiederverwendungspotenzial vor Abbruch- oder Sanierungsmaßnahmen zu bewerten. Dieses so genannte Pre-Demolition-Audit wurde speziell für die Baubranche entwickelt, um Baustoffe zu identifizieren, die für eine hochwertige Weiterverwendung geeignet sind, anstatt auf Deponien entsorgt zu werden. Ziel dieser Norm ist die Wiederverwendung von Materialien in ihrem ursprünglichen Zustand.

Das Verfahren der DIN SPEC 91484 ist zweistufig: Zunächst erfolgt eine Vorbewertung der Materialien, anschließend eine detaillierte Erfassung, um das Wiederverwendungspotenzial zu ermitteln. Diese systematische Vorgehensweise stellt sicher, dass Bauunternehmen und andere Beteiligte bereits in einem frühen Planungsstadium wissen, welche Materialien bei zukünftigen Projekten wiederverwendet werden können. Dadurch wird nicht nur das Abfallaufkommen reduziert, sondern auch der CO₂-Ausstoß erheblich verringert, was zur Schonung wertvoller Ressourcen beiträgt. Unternehmen erhalten mit der DIN SPEC 91484 einen klaren Handlungsrahmen, der es ermöglicht, Bauprodukte genau zu dokumentieren und zu bewerten. Dies erleichtert nicht nur die Entscheidungsfindung, sondern kann auch als Grundlage für zukünftige gesetzliche Regelungen dienen, da immer mehr gesetzliche Vorgaben die Nachhaltigkeit im Bauwesen in den Fokus rücken.

© BAU Insights

An der DIN SPEC 91484 haben Concular, Abbruchverband Nord e. V., Arcadis Germany, ATP Sustain, BTU Cottbus, Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V., Circular Structural Design, Contura Ingenieure, CYRKL Zdrojová platforma, s.r.o., Deutscher Abbruchverband e. V., Ed. Züblin AG, Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen Hamburg, Senatskanzlei Hamburg, Franßen & Nusser Rechtsanwälte PartGmbB, Goldbeck, Greyfield Development, Hagedorn Service, Hochschule München, InteriorPark, Johann Bunte Bauunternehmung, Kadawittfeldarchitektur, List Eco GmbH & Co. KG, Otto Wulff Bauunternehmung, TU Hamburg, Umtec Partnerschaft mbB, Universität Kassel, Universität Siegen mitgewirkt.