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Schwammstadt – Prinzip der nachhaltigen Stadtentwicklung

Schon mal was vom „Skybrudsplan“ gehört? Was im Dänischen so phantasievoll klingt, hat auch im Deutschen seine Berechtigung. Denn der „Wolkenbruchplan“ steht für ein neues Konzept der Stadtentwicklung, die Sponge City, oder einfacher ausgedrückt: das Prinzip der Schwammstadt.

Was ist eine Schwammstadt?

Die Herausforderungen des Klimawandels und der zunehmenden Urbanisierung erfordern innovative Lösungen für den Umgang mit extremen Wetterereignissen und die nachhaltige Nutzung von Ressourcen. Eine solche Lösung ist das Konzept der Schwammstadt, das sich durch eine effiziente Regenwasserbewirtschaftung und die Integration natürlicher Systeme in städtische Umgebungen auszeichnet.

Der Begriff „Schwammstadt“ leitet sich von der Fähigkeit natürlicher Schwämme ab, große Wassermengen aufzunehmen, zu speichern und langsam wieder abzugeben. Dieses Prinzip wird auf urbane Gebiete übertragen, indem städtische Landschaften so gestaltet werden, dass sie Wasser aufnehmen, speichern, bei Bedarf wieder abgeben können und so die negativen Auswirkungen von Starkregenereignissen abzumildern.

Dies wird unter anderem durch die folgenden Mechanismen erreicht:

  • eine Entsiegelung der Infrastruktur bzw. permeable Oberflächen für Straßen, Gehwege und Plätze
  • Gründächer und Fassadenbegrünungen, die Wasser aufnehmen und verzögert wieder abgeben können
  • Retentionsteiche und Biotope, die Wasser versickern lassen können und später als Verdunstungskühlung wieder abgeben können
  • Unterirdische Versickerungsanlagen, die das Wasser in den Boden leiten und dort für Trockenperioden speichern

Vorbild Kopenhagen

Hier kommt der „Skybrudsplan“ von Kopenhagen wieder ins Spiel. Der Plan entstand als Reaktion auf die schweren Unwetter im Juli 2011, die erhebliche Schäden verursachten und die Notwendigkeit eines besseren Regenwassermanagements deutlich machten. Ein zentrales Element des Plans ist die Schaffung und Nutzung von Grünflächen und Parks, die als natürliche Rückhalte- und Versickerungsflächen dienen. Diese Flächen können große Mengen Regenwasser aufnehmen und langsam wieder abgeben, wodurch die städtische Kanalisation entlastet wird. Was an sonnigen Tagen als Pflanzbeet, Hockeyfeld oder architektonisches Sitzelement dient, kann bei Starkregen enorme Wassermengen zurückhalten, bis die Kanalisation diese aufnehmen kann. Hinzu kommt die Anlage von Kanälen, Wasserstraßen, Teichen und unterirdischen Becken, die das Wasser sammeln und ableiten und so die Hochwassergefahr weiter verringern. Auch die Umgestaltung von Straßen und Plätzen spielt eine wichtige Rolle. Durch die Verwendung wasserdurchlässiger Beläge und die Integration von Regenwassersammelsystemen kann das Wasser direkt vor Ort versickern, anstatt schnell abgeleitet zu werden. Die Modernisierung der Infrastruktur und die Schaffung neuer grüner und blauer Erholungsräume bereichern nicht nur das Stadtbild und erhöhen die Lebensqualität für Bewohner und Besucher, sondern fördern auch die langfristige Nachhaltigkeit.

Was ist der nächste logische Schritt?

Das Prinzip der Schwammstadt kann als Schwammregion auf ganze städtische Agglomerationen und ländliche Gebiete angewendet werden. Eine Schwammregion integriert städtische und ländliche Wassersysteme, nutzt regionale Wasserspeicher und Feuchtgebiete und fördert eine koordinierte Planung und Bewirtschaftung auf regionaler Ebene. Dieses integrierte Management verbessert die Wasserversorgung, reduziert Hochwasserrisiken und stärkt die Anpassung an den Klimawandel. Parallel dazu setzt das Konzept der Circular Water City auf Kreislaufwirtschaft, indem Wasser innerhalb der Stadt recycelt und wiederverwendet wird. Maßnahmen wie Grauwasserrecycling, dezentrale Wassersysteme und natürliche Kläranlagen minimieren Abfall und maximieren die Effizienz. Bildung und Bewusstseinsbildung spielen eine Schlüsselrolle bei der erfolgreichen Umsetzung.