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Serielles und modulares Bauen 2.0: was verspricht die neue Rahmenvereinbarung des GdW?

Schon vor den Turbulenzen in der Baubranche war das von der Bundesregierung im Koalitionsvertrag festgelegte Ziel von 400.000 Wohnungen pro Jahr nicht zu erreichen. Bürokratische Hürden, Fachkräftemangel und Finanzierungsschwierigkeiten sind nur einige der Gründe. Seitens der Politik wurde das serielle Bauen als Schlüssel für bezahlbaren Wohnraum bereits 2018 als konkrete Maßnahme aus dem ersten Bündnis für bezahlbares Wohnen 2017 in den Fokus gerückt. Mit der GdW-Rahmenvereinbarung Serielles und Modulares Bauen 1.0 aus dem Jahr 2018 konnte gezeigt werden, dass mit modernen industriellen Bauweisen Kosten-, Effizienz- und Zeitvorteile erzielt werden können. Mit dem Auslaufen der ersten Rahmenvereinbarung nach fünf Jahren im Jahr 2023 wurde vom Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW, dem Hauptverband der Bauindustrie und dem Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauen BMWSB eine neue Ausschreibung gestartet, in der erneut zukunftsweisende Konzepte für serielles und modulares Bauen gesucht wurden.

25 Konzepte von 20 Bietern und Bietergemeinschaften wurden in einem siebenmonatigen, aufwändigen Verfahren von einer Fachjury unter Beteiligung der Partner Bundesbauministerium und Hauptverband der Deutschen Bauindustrie sowie unter Mitwirkung der Bundesarchitektenkammer ausgewählt. Unter anderem nach wirtschaftlichen Kriterien wie Angebotspreis, Skaleneffekte, Liefergebiet, Lieferkosten und gleichgewichtet nach Kriterien der Kategorie Qualität und Innovation. Hier wurden Punkte für die städtebauliche und gestalterische Qualität, die funktionale und technische Qualität sowie die ökologische Qualität vergeben. Damit orientieren sich die Einreichungen auch an zukünftigen Förderkulissen und Nachhaltigkeitsanforderungen, z.B. aus dem Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG). Der große Vorteil des seriellen und modularen Wohnungsbaus liegt für die Auslober in der Zeitersparnis durch die Vorfertigung von Bauteilen und ganzen Modulen und damit in der Verkürzung der Bauzeit. Von der Rahmenvereinbarung geht auch ein Preissignal für den Markt aus, da die in der neuen Vereinbarung für fünf Jahre festgeschriebenen Preise nur auf Basis festgelegter Material- bzw. Baupreisindizes angepasst werden können.

So weit so gut – aber fehlt da nicht was?

Ein Positionspapier der Bundesarchitektenkammer BAK zum seriellen, modularen und systemischen Bauen vom September 2023, aktualisiert im März 2024, nimmt dazu konstruktiv-kritisch Stellung. Für die BAK "erzeugt die Erhöhung des Vorfertigungsgrades im Wohnungsbau – durch serielles oder modulares Bauen – für sich genommen keinen Mehrwert. Serielles und modulares Bauen ist kein Selbstzweck, sondern im Kern eine Produktivitätsfrage". Natürlich wünschen sich alle am Bau Beteiligten schnelle Verfügbarkeit und günstige Preise, aber eben auch Qualitätsmerkmale, die das Ziel einer sozial ausgewogenen und nachhaltigen Stadtentwicklung und Architektur sowie die Betrachtung des gesamten Lebenszyklus als Leitbild des Handelns darstellen. Das beginnt bei der Frage nach der Verfügbarkeit von Bauland und endet nicht bei den Anforderungen des Klimaschutzes an das Bauen, die unter dem Schlachtruf der Kosten- und Effizienzsteigerung in den Hintergrund gedrängt werden. Für die BAK ist es daher notwendig, "eine breite fachliche Diskussion über die Potenziale des seriellen oder modularen Bauens mit dem Ziel einfacher, dauerhafter Lösungen zu führen, die zugleich nachhaltig und ressourceneffizient sind." zu führen. Lassen Sie uns dies auf der BAU 2025 umsetzen und weiterführen.