BarrierefreiheitBeratung & KontaktSprache auswählen: EN

The New World – Zaha Hadid Architects

Fünf Tage voller Inspiration, Innovation und Fachwissen: Die BAU 2025 war nicht nur eine beeindruckende Messe, sondern begeisterte auch mit einem erstklassigen Rahmenprogramm – über 200 Vorträge auf verschiedenen Bühnen boten spannende Einblicke in die Zukunft des Bauens.

Ein Highlight des Rahmenprogramms war der Beitrag des renommierten Londoner Architekturbüros Zaha Hadid Architects (ZHA). In einem mit Spannung erwarteten Vortrag gewährte Satoshi Ohashi, Direktor von ZHA China, faszinierende Einblicke in aktuelle Projekte und die digitale Zukunft des Bauens. Der Vortrag zählte zu den bestbesuchten Programmpunkten der Messe und zeigte, wie Architektur, Innovation und Technologie bei ZHA untrennbar miteinander verwoben sind.

Architektur trifft digitale Zukunft

ZHA ist eines der einflussreichsten Architekturbüros unserer Zeit – bekannt für seine skulpturalen, dynamischen und oft futuristischen Bauten. Gegründet von der 2016 verstorbenen Pritzker-Preisträgerin Zaha Hadid, führt das Büro heute deren radikales Designverständnis in der digitalen Gegenwart fort. Mit weltweit über 400 Mitarbeitenden verbindet ZHA gestalterische Avantgarde mit technologischer Innovation. In seinem Vortrag spannte Satoshi Ohashi den Bogen von der charakteristischen Formensprache von ZHA bis hin zu konkreten Technologien wie AI-gestütztem Design, algorithmischer Planung und 3D-gedruckten Strukturen. Das Publikum erhielt nicht nur einen Einblick in die Entwurfskultur eines der visionärsten Architekturbüros der Welt – sondern auch in eine Zukunft, in der Design, Technologie und Nachhaltigkeit immer stärker verschmelzen.

© Messe München GmbH

Ein Blick zurück

In seinem Vortrag zeichnete Satoshi Ohashi ein eindrucksvolles Bild der Entwicklung von ZHA: von einem kleinen Studio ohne Computer in den späten 1980er Jahren zu einem weltweit führenden Architekturbüro mit eigenen digitalen Technologien. „Wir malten und stellten uns die Zukunft vor“, erinnert sich Ohashi. Diese Vorstellungskraft – gepaart mit der Überzeugung, dass alles möglich ist - sei bis heute Teil der DNA des Büros. ZHA lasse sich immer wieder von natürlichen Prozessen inspirieren: vom Fluss des Wassers, von urbanen Bewegungen oder den Beziehungen zwischen Dingen. Aus dieser Haltung heraus seien im Laufe der Jahre eigene Werkzeuge und Technologien entstanden – leistungsfähige digitale Systeme, die es ZHA ermöglichen, komplexe urbane Zusammenhänge zu analysieren und neuartige Gebäude zu entwerfen. Die vorgestellten Projekte sind keine Zukunftsmusik, sondern bereits realisierte oder im Bau befindliche Architektur der nächsten Generation.

– und vorwärts

Entscheidend ist die Art und Weise, wie ZHA Architektur denkt und entwirft: technologiegetrieben, forschungsbasiert und zutiefst menschlich. Im Mittelpunkt steht die Erkenntnis, dass Architektur heute nicht mehr nur gebaut, sondern zunehmend auch programmiert und simuliert wird. Die hauseigene Forschungsabteilung ZHA CODE unter der Leitung von Shajay Bhooshan entwickelt dafür eigene Entwurfswerkzeuge, Algorithmen und digitale Workflows. „Wir bauen Systeme, die neue Möglichkeiten eröffnen“, beschreibt Bhooshan diesen Ansatz – etwa durch KI-gestütztes Design, Strömungssimulation oder robotergestützte Fertigung.

Der Sprecher präsentiert einem Publikum auf einem Bauforum architektonische Entwürfe, die auf einem Bildschirm angezeigt werden.
© Messe München GmbH
Geschwungenes, futuristisches Gebäudeinneres mit Glas und Metall, von unten in Richtung des hellen Himmels betrachtet.
© vincent lin / unsplash
Leeza SOHO in Peking, China
Gebogene, moderne Decke mit gestreiften Paneelen und einem großen geometrischen Glasoberlicht in der Mitte.
© Clu Soh / unsplash
Daxing International Airport Construction Comprehensive Service Center, Beijing, China
Geräumiges, modernes Gebäudeinneres mit geschwungenen Wänden, großen Fenstern und effektvoller Beleuchtung.
© Nick Night / unsplash
Wirtschaftsuniversität Wien
Futuristisches weißes Gebäude mit fließenden Kurven und Glas, auf grünem Gras unter einem bewölkten Himmel.
© Teymur Mammadov / unsplash
Heydar Aliyev Center in Baku, Aserbaidschan.
Der Sprecher präsentiert einem Publikum auf einem Bauforum architektonische Entwürfe, die auf einem Bildschirm angezeigt werden.
Geschwungenes, futuristisches Gebäudeinneres mit Glas und Metall, von unten in Richtung des hellen Himmels betrachtet.
Gebogene, moderne Decke mit gestreiften Paneelen und einem großen geometrischen Glasoberlicht in der Mitte.
Geräumiges, modernes Gebäudeinneres mit geschwungenen Wänden, großen Fenstern und effektvoller Beleuchtung.
Futuristisches weißes Gebäude mit fließenden Kurven und Glas, auf grünem Gras unter einem bewölkten Himmel.

Forschung, KI und Räume fürs Leben

Ohashi betonte in seinem Vortrag, dass Innovation und Intelligenz die Grundlage aller Projekte seien. ZHA habe ein digitales System geschaffen, das Menschen mit dem Netzwerk von Gebäuden, Städten, Erfahrungen und natürlichen Prozessen verbinde. Architektur werde als lernender, iterativer Prozess verstanden: Aus kleinen Forschungsschritten entstehen große Ideen – und reale Gebäude.

In eigens gegründeten Teams arbeiten Spezialist:innen an Themen wie Programmierung, soziale Raumwahrnehmung, Materialforschung und KI. Dabei geht es nicht um Technik als Selbstzweck, sondern um die zentrale Frage: Wie können wir besser leben und arbeiten? Ein zentrales Ziel ist es, menschliches Verhalten besser zu verstehen – und damit funktionale, sinnlich erfahrbare Räume zu gestalten. Das interne „Social“-Team bei ZHA analysiert, wie sich Menschen in Räumen bewegen, wie Entscheidungen getroffen werden – und wie daraus produktive, angenehme Umgebungen entstehen können. Gleichzeitig fließen ökologische Aspekte frühzeitig in den Entwurfsprozess ein. Ob Nullenergiehäuser in der Wüste oder Fassaden aus recycelten Materialien – am Anfang jedes Projekts steht die Analyse von Klima, Sonnenverlauf, Windverhältnissen und Stoffkreisläufen. Mit Hilfe digitaler Simulationswerkzeuge wird daraus ein intelligenter, ortsspezifischer Entwurf. Ein Beispiel für diese digitale Denkweise ist ZSPACE, eine gemeinsam mit NVIDIA entwickelte Plattform, die KI, Simulation und Fertigung in einem durchgängigen Echtzeit-Workflow verbindet. Architektur wird hier zu einem vernetzten, digitalen System, das sich kontinuierlich weiterentwickeln kann – genau wie die Städte, für die es gebaut wird.

Mehr als ein Vortrag

Satoshi Ohashis Vortrag war ein eindrucksvolles Plädoyer für eine Architektur, die Technologie nicht als Werkzeug, sondern als Denkweise begreift. Architektur entsteht dort, wo Daten, Material und menschliche Erfahrung zusammentreffen. Wer wissen will, wie das genau aussieht – und warum es sich lohnt, Design neu zu denken – sollte einen Blick in die Aufzeichnung werfen.

Jetzt anschauen: Die Aufzeichnung von „The New World – Zaha Hadid Architects“ zeigt, wie die digitale Transformation des Entwerfens konkret aussieht – und warum sie uns alle betrifft.

Zum Seitenanfang