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Pressemitteilung

Strategien für das Bauen von morgen

18. September 2024

  • Nachhaltigkeit: Fokus auf den Lebenszyklus
  • Baustandards: wie wenig ist genug?
  • Ganzheitliches Planen und Optimieren – mit digitalen Tools

Nach den aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes haben sich die Baupreise in Deutschland auch im Jahr 2023 auf hohem Niveau entwickelt. Getrieben durch steigende Material- und Lohnkosten sowie anhaltende Engpässe in den Lieferketten zeigt der Baupreisindex einen kontinuierlichen Aufwärtstrend, der sich aufgrund der wirtschaftlichen Lage und der gestiegenen Anforderungen an Nachhaltigkeit und Energieeffizienz auch in den kommenden Jahren fortsetzen dürfte. Der Hebel liegt daher in der ganzheitlichen Betrachtung aller Teile der Wertschöpfungskette – Planen, Bauen und Betreiben –, die in jeder Phase spezifische Ansätze und Methoden zur Kosteneffizienz und Verbesserung der Wirtschaftlichkeit bietet. Ansätze und Lösungen hierzu zeigt die BAU 2025 von 13. bis 17. Januar 2025 in München.

Für wirtschaftliches Bauen sind zum einen politische Rahmenbedingungen notwendig, wie zum Beispiel das Maßnahmenpaket zur Baukostensenkung des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB). Auch die Bauforschung leistet einen wichtigen Beitrag zur Erforschung neuer Lösungen für bezahlbares und nachhaltiges Bauen, wie die aktuelle Publikation zu Handlungsansätzen für Bauherren, Planer und Kommunen zeigt. Doch nicht nur Prozesse und Rahmenbedingungen müssen sich ändern. Auch die Preisgestaltung, insbesondere für Bauprodukte im Wohnungsbau, steht im Fokus. Hier gilt es, über den Tellerrand zu schauen, die eigenen Handlungsspielräume kritisch zu hinterfragen und zu optimieren. Dies führt zu disruptiven, innovativen und zukunftsweisenden Modellen.

Der Fokus auf den Lebenszyklus

Die Betrachtung des Lebenszyklus eines Gebäudes gewährleistet eine ganzheitliche, wirtschaftliche und nachhaltige Planung. Während der Herstellungspreis kurzfristig attraktiv erscheinen mag, können die langfristigen Kosten und Umweltauswirkungen oft viel höher sein. Darüber hinaus ist die Betrachtung des Lebenszyklus eines Gebäudes nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll, sondern auch im Hinblick auf die EU-Taxonomie, die langfristig nachhaltige Investitionen fördert, von wesentlicher Bedeutung. Gebäude, die nicht energieeffizient und umweltfreundlich gebaut werden, laufen Gefahr, als „Stranded Assets“ eingestuft zu werden und damit an Wert zu verlieren. Ein vorausschauender, lebenszyklusorientierter Ansatz sichert nicht nur die Wirtschaftlichkeit, sondern auch die Zukunftsfähigkeit von Immobilien in einem zunehmend nachhaltigkeitsorientierten Markt.

Auf der BAU – Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme – widmet sich das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) mit einem eigenen Messestand „ZUKUNFT BAU“ diesem Thema, wie der Parlamentarische Staatssekretär Sören Bartol erläutert: „Wirtschaftliches Bauen bedeutet, effiziente und nachhaltige Lösungen entlang des gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes zu entwickeln – von der Planung über den Bau bis hin zum Betrieb. Dies wird durch einen ganzheitlichen Ansatz und die Optimierung durch digitale Tools und innovative Geschäftsmodelle gefördert. Die serielle und modulare Bauweise spielt hier ebenso eine Rolle wie der bewusste Verzicht auf kostentreibende Standards, bei dem die „Leitlinie und Prozessempfehlung Gebäudetyp E“ des BMWSB unterstützt.“

Wie wenig ist genug?

Mit der Begründung, dass nachhaltiges und einfaches Bauen mehr Gestaltungsfreiheit zugunsten notwendiger Innovationen braucht, soll der Gebäudetyp das enge Korsett von Normen, überflüssigen Standards und bürokratischen Hürden überwinden, um Projekte, die auf den Kern der Schutzziele der Bauordnungen reduziert sind, bewusst einfach, nachhaltig und rechtssicher zu bauen. Dass die Umsetzung des Konzepts bereits machbar ist, zeigt der Start von 19 Pilotprojekten, die das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr vorgestellt hat, aber auch verschiedene Gesetzesnovellen wie die der Niedersächsischen Bauordnung im Jahr 2024. „Wie wenig ist genug“ ist auch für die Bestandserneuerung die zentrale Haltung. Statt aufwendiger Maßnahmen zur Erreichung von Neubaustandards im Bestand bergen minimalinvasive Eingriffe und die Anwendung passiver Gestaltungsprinzipien große Potenziale. Wartungsarmes Bauen ergänzt diesen Ansatz durch die Schaffung robuster Strukturen, die wenig Instandhaltung erfordern. Dies ist Chance und Herausforderung zugleich.

Ganzheitliches Planen und Optimieren – mit digitalen Tools und neuen Geschäftsmodellen

Die Digitalisierung kann durch den Einsatz neuer Planungswerkzeuge und -methoden wie BIM (Building Information Modeling), Digitaler Zwilling und Künstliche Intelligenz in der Entwurfsplanung zur Effizienzsteigerung beitragen. Im Bauablauf und Projektmanagement trägt Lean Management ebenfalls zur Effizienzsteigerung bei. Lean Construction erweitert diese Prinzipien auf die Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung im gesamten Bauprozess. Auch neue Geschäftsmodelle sind für die Umsetzung des wirtschaftlichen Bauens notwendig, denn sie ermöglichen die Anpassung an sich ändernde Marktanforderungen und Technologien. Sei es in der Art und Weise, wie Wertschöpfung generiert wird oder wie Handwerkerleistungen neu gedacht werden können. Durch Investitionen in mutige Innovationen, die neue Kunden und Märkte schaffen und damit neue Wege des Branchenwachstums auslösen, können innovative Unternehmen nicht nur ihren Handlungsspielraum erweitern, sondern perspektivisch auch die Entwicklung ihrer Branche verändern, wie eine aktuelle Studie von McKinsey zeigt. Die BAU 2025 ist die Plattform, um die neuesten Trends, Technologien und Lösungen für wirtschaftliches Bauen zu präsentieren, sich mit führenden Experten auszutauschen, neue Partnerschaften zu knüpfen und inspirierende Ideen für eine effizientere, umweltfreundlichere und anpassungsfähigere Bauwirtschaft zu sammeln.

Zugehöriges Bildmaterial

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Felix Kirschenbauer
  • PR Manager